Die Stadt Hann. Münden möchte dem Nachwuchs eine Stimme geben

13.02.2023

In den kommenden Monaten wird die Jugendarbeit in Hann. Münden verstärkt in den Fokus gerückt. Wie Martina Görtler vom Stadtjugendring und Elke Steden vom Kinder- und Jugendbüro in der zurückliegenden Sitzung des Gesellschaftsausschusses mitteilten, sei das auch dringend erforderlich. „Die Corona-Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Wir haben große Schwierigkeiten junge Menschen zu erreichen und den Kontakt zu ihnen wiederaufzubauen. Zudem sind Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen, die unter den Einschränkungen zu leiden hatten“, teilte Martina Görtler mit.

Um das zu ändern, plant die Stadtjugendarbeit für das Jahr 2023 mehrere Aktionen. Dabei geht es sowohl um Beteiligungsprojekte als auch um politische Bildung. Insgesamt fünf unterschiedliche Arten der Beteiligungsmöglichkeiten sind geplant.

Sportlich wird es ab dem Frühjahr wieder im Bike-Park Volkmarshausen zugehen. Hier sollen zwei bereitstehende Container als Startrampe beziehungsweise als Durchfahrt aufgestellt und in bunte Farbe getaucht werden. Martina Görtler betonte, dass sich der offene Jugendplatz in dem Ort gut entwickeln würde. Im Herbst 2022 konnten die Jugendlichen zwei Wochen lang die erste Teilstrecke testen. Ein engagiertes Betreuerteam sorgt für die stetige Umsetzung der Anlage, die mit 35.000 Euro durch das Land Niedersachsen gefördert wird. Die Stadt unterstützt mit der Nutzungsfläche und den Mitarbeitenden das Projekt des SV Schedetals Volkmarshausen.

Am 3. März 2023 wird ein Straßenfest unter dem Motto „Auf den Platz – fertig – los“ am Standort „Unterm Königshof“ organisiert. Während des Jugendtags 2022 wurden Ideen gesammelt, um dort einen neuen Jugendplatz zu etablieren. Als Wünsche wurden von den Jugendlichen u.a. ein Basketball- bzw. Fußballplatz sowie eine Parcours-Anlage genannt. Anfang März möchte man sich während der Zusammenkunft die zur Verfügung stehenden Örtlichkeiten gemeinsam anschauen und über das weitere Vorgehen beraten.

Nach Beteiligungsideen ruft auch der Natermann-Spielplatz, gelegen an der Siebenturmstraße/Kasseler Schlagd. Dessen Umgestaltung bietet eine tolle Gelegenheit sich aktiv in ein Projekt einzubringen. Der aktuelle Zustand wirkt nicht gerade einladend, sodass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Ziel ist es, einen attraktiven Platz mit einer entsprechenden Aufenthaltsqualität zu schaffen. Um zu Gesprächen zusammenzufinden und Vorschläge auszutauschen, wird am 5. Mai 2023 vor Ort zu einem Frühlings- und Begegnungsfest eingeladen.

Mit dem Planspiel „Pimp your town“ sollen vier Klassen der weiterführenden Schulen für eine eigene Beteiligung an dem politischen Diskurs beteiligt werden. Vom 7. bis 9. Juni 2023 hat der Nachwuchs Gelegenheit, Ideen zu formulieren und mit den lokalen Politikerinnen und Politiker zu diskutieren. Von den Vorschlägen bis hin zur schlussendlichen Umsetzung würden sich die Schülerinnen und Schüler an drei Tagen im Rittersaal des Welfenschlosses zusammenfinden und wie ein Gremium der Stadtpolitik, das Vorhaben entwickeln, diskutieren und beschließen. Gespräche mit interessierten Schulen würden laut Martina Görtler und Elke Steden derzeit geführt. Beide würden begrüßen, wenn Vertreterinnen und Vertreter des Mündener Stadtrates in „Pimp your town“ miteinbezogen werden. Durchgeführt wird das politische Planspiel vom Verein „Politik zum Anfassen“. Martina Görtler und Elke Steden hoffen, dass das Projekt Lust auf Demokratie macht und Jugendliche sich auch weiterhin im neuen Jugendforum engagieren möchten. Hier können die Jugendlichen mit einem Etat über 5.000 Euro über kleine Mikroprojekte selbst entscheiden.

Auf breite Zustimmung im Gesellschaftsausschuss stieß der Vorschlag von Fritz Fehrensen und Frank Bebenroth. Die beiden Bürger traten an den Stadtjugendring mit der Bitte heran, den Eingangsbereich des Geschwister-Scholl-Hauses zu verändern: „Die Vergitterung ringsherum wirkt nicht gerade einladend und hat eine eher bedrückende Wirkung. Das sollte dringend geändert und ein ansprechender Aufenthaltsort für die Jugendlichen sowie allen Nutzerinnen und Nutzern des Hauses geschaffen werden“, teilte Frank Bebenroth dem Ausschuss mit. Er schlug vor, die Gitter zu entfernen und den Eingangsbereich neu gestalten zu lassen. Die Ideenfindung wie auch die Umsetzung könne man in die Hand der Kinder- und Jugendlichen legen. Um einem möglichen Vandalismus in den Nachtstunden vorzubeugen sollte eine an einen Bewegungsmelder gekoppelte Lichtanlage installiert werden. Auch zu diesem Vorhaben soll es laut Stadtjugendring sowie Kinder- und Jugendbüro eine entsprechende Beteiligung des Nachwuchses über einen Workshop geben.

Martina Görtler und Elke Steden hielten fest, dass für alle geplanten Veranstaltungen und Angebote Fördermittel in Höhe von insgesamt 85.000 Euro eingeworben werden konnten. Damit seien auch nahezu alle Ausgaben gedeckt.

Bürgermeister Tobias Dannenberg unterstützt die vielen Projekte für die Jugendlichen in Hann. Münden: „Gerade die Jugendbeteiligung ist für unsere Stadt von großer Bedeutung. Wir möchten, dass sich junge Menschen bei uns wohlfühlen, aber auch Verantwortung übernehmen können. Seit Jahren suchen wir nach Möglichkeiten, wie wir unsere Jugendlichen besser mit einbeziehen können. Die genannten Projekte bieten ihnen die Möglichkeit, sich aktiv mit ihren Ideen einzubringen und Hann. Münden nach Ihren Vorstellungen mitzugestalten.“