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28.02.2023

Neue Ortsheimatpfleger in Gimte und Oberode

Rainer Barwing und Karl Heinz Held wollen Kulturgüter an Weser und Werra ehrenamtlich erhalten

28.02.2023

In Hann. Münden erleben Ortheimatpflegerinnen und Heimatpfleger derzeit eine kleine Renaissance. Nachdem das ehrenamtliche Arbeit in einigen Ortsteilen mangels Bereitschaft zum Erliegen kam, konnte Bürgermeister Tobias Dannenberg seit Beginn des Jahres in Gimte und Oberode jeweils einen neuen Heimatpfleger bestellen. Insgesamt acht Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger zählt die Dreiflüssestadt aktuell. Die Bestellung zur Ortsheimatpflegerinnen und Ortsheimatpfleger erfolgt grundsätzlich für eine Amtszeit von fünf Jahren, kann aber verlängert werden.

Bereits am 26. Januar 2023 wurde Karl Heinz Held durch Axel Grünewald als allgemeiner Stellvertreter des Bürgermeisters Tobias Dannenberg zum Ortsheimatpfleger in Oberode bestellt. Als langjähriger Ortsbürgermeister beziehungsweise langjähriges Mitglied des Stadtrates ist der 75-Jährige tief in der Dreiflüssestadt verwurzelt. Über Jahrzehnte hinweg war Karl Heinz Held Schriftführer der Forstgenossenschaft Oberode, weswegen nach ihm sogar eine Eiche in der Gemarkung benannt wurde. Die Treffen der Ortsheimatpfleger besuchte Karl Heinz Held auf Einladung des Landkreises Göttingen auch ohne offizielle Bestellung, seitdem seine Vorgängerin Daniela Henkel das Amt 2009 aus zeitlichen Gründen aufgeben musste. Oberode ist im Werratal als Töpferort bekannt. Seit dem Mittelalter war das Handwerk die prägende Berufsgruppe des Ortes. Heute erinnert die "Brennhütte" mit ihrer historischen Töpferwerkstatt und den ausgestellten Gefäßen, die zwischen 1570 und 1900 hergestellt wurden, an diese Tradition.

Das Töpferhandwerk wurde zuletzt vom Töpfer August Müller bis 1920 ausgeübt. Die sogenannte Brennhütte findet sich noch im Ort und wird u.a. bei Veranstaltungen, wie dem Tag des offenen Denkmals, Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht. Zudem findet man eine entsprechende Ausstellung im Heimatmuseum im Dorfgemeinschaftshaus. Aber Karl Heinz Held möchte sich bei seiner ehrenamtlichen Aufgabe in Zukunft nicht nur auf das Töpferhandwerk beschränken: „Ich möchte die Ortschronik weiterführen und geschichtliche Themen, die vor allem das gesellschaftliche Leben betreffen, aufarbeiten“, erklärt der 75-Jährige.

In Gimte wird zum 1. März 2023 ein neuer Ortsheimatspfleger seine Arbeit aufnehmen. Während der Ortsratssitzung in der vergangenen Woche wurde Rainer Barwing im Namen von Bürgermeister Tobias Dannenberg ebenfalls in das Ehrenamtsverhältnis bestellt. Auch diesmal überreichte Axel Grünewald in Vertretung des Bürgermeisters die entsprechende Urkunde. Rainer Barwing ist in Gimte aufgewachsen und pflegt gute Kontakte zu Stadtarchivar Stefan Schäfer. Er habe nach eigener Aussage mehr als eine Nacht über die Empfehlung durch den Ortsrat schlafen müssen, aber sich schlussendlich dazu entschlossen ihr nachzukommen, da er sich mit Gimte seit jeher eng verbunden fühle und der Ort ihm sehr am Herzen liege.

„Ich sehe meine Aufgabe unter anderem darin, die Vergangenheit in eine digitale Form zu bringen und möchte mein Amt so aufstellen, dass die Nachfolge es in einem angemessenen Zustand übernehmen kann“, erklärte der 50-Jährige kurz nach seiner Bestellung und dankte den Ortsratsmitgliedern für das Vertrauen. Neben dem Erhalt von Kulturgut wird er sich der Zukunft der Heimatstube, untergebracht in der Gimter Grundschule, und auch den Vorbereitungen zur 1.055-Jahrfeier des Heimatortes im Jahr 2025 widmen. In neuer Funktion als Ortsheimatpfleger beerbt Rainer Barwing seinen Vorgänger Carl-Christian Sumpf. Gimtes Vergangenheit ist geprägt durch die Flößerei, die Fischerei sowie die Holzbearbeitung.

Zur Aufgabe von Heimatpflegerinnen und Heimatpflegern

Laut Wikipedia-Definition sind Heimatpflegerinnen und -pfleger meist ehrenamtlich tätige und von offizieller Seite bestellte Personen, die sich für die Heimatpflege und ähnliche Bereiche in ihrem zuständigen Gebiet engagieren. Sie beraten und unterstützen Landkreise und kreisfreie Städte, Gemeinden, Museen, Vereine, Schulen, Kirche und Privatpersonen. Sie können Mitglied von Fachausschüssen der öffentlichen Verwaltungen sein.

Es wird allgemein zwischen hauptamtlich angestellten Bezirksheimatpflegern und ehrenamtlichen Kreisheimatpflegern, Stadt- oder Ortsheimatpflegern differenziert. Dabei unterscheiden sich die jeweiligen Richtlinien für Heimatpfleger je nach Bundesland.

Autor/in: M. Simon / Pressestelle Hann. Münden

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