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02.11.2023

Ein "Licht der Erinnerung" wird in der Stadt entzündet

Gedenkveranstaltung am Mittwoch, 8. November 2023, ab 18 Uhr in der St. Blasius Kirche

02.11.2023

Der Terror gegen Juden und insbesondere gegen das jüdische Gemeindehaus und der im Hinterhof befindlichen Synagoge erfolgten in Münden schon am 8. November 1938. Jüdisches Gemeindeleben war von nun an nicht mehr möglich. Einige Familien konnten Deutschland verlassen, die Verbliebenen wurden 1942 in den Osten abgeschoben und starben dort. Diese nüchterne Schilderung offenbart den Tiefpunkt der Verrohung und die Hoffnungslosigkeit jener Jahre.

Das gesamtgesellschaftliche Versagen mündete in einer beispiellosen Shoa. Die von vielen über Jahrzehnte heruntergespielte Verantwortung für das Unfassbare, musste mühevoll aufgearbeitet werden. Dieser Prozess war die Voraussetzung für ein Wiederaufleben jüdischer Kultur und Religion in Deutschland und zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem Staat Israel. Mehr noch: Es sind enge Freundschaften gewachsen. Die Erfahrungen aus der Geschichte lauten „nie wieder“.

"Die Erfolgsgeschichte könnte lauten: Wie aus Totfeinden Freunde werden konnten. Doch so ist es nicht. Immer wieder entlud sich Gewalt gegen das Jüdische. Am Morgen des 7. Oktober 2023 starben bei terroristischen Gewaltakten in Israel über 1.400 Jüdinnen und Juden", erklärt Stadtarchivar Stefan Schäfer. Und weiter: "Jüdinnen und Juden fühlen sich auch bei uns nicht mehr sicher. Das Kalkül der Hamas ging bislang auf, nicht nur Hass und Gewalt im Gazastreifen, sondern weltweit gegen das Judentum zu schüren. Dabei kalkulieren sie Zerstörung und Tod im Gazastreifen mit ein, für eine noch größere Gewaltentfesselung. Wir in Hann. Münden wollen nicht nur zuschauen. Unsere Stadt soll auch weiterhin ein Ort bleiben, in dem man friedvoll und respektvoll miteinander leben kann."

Die drei in der Ökumene geeinten Kirchengemeinden laden alle Menschen Hann. Mündens am Mittwoch, 8. November 2023, ab 18 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung ein. Gemeinsam mit dem Rat und der Verwaltung der Stadt Hann. Münden, vereint mit dem Heimat- und Geschichtsverein Sydekum und dem Verein "Erinnerung & Mahnung" will sich die Stadt der Verantwortung, den Geboten der Menschlichkeit als Teil des Glaubens oder humanistischen Gesinnung vergewissern. In einem angemessenen Rahmen soll der Abendveranstaltung Raum für ein Friedensgebet und kurze Beiträge, u.a. durch Stadtarchivar Stefan Schäfer und Bürgermeister Tobias Dannenberg, gegeben werden. Abschließend gedenken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam an der Stele an der Südseite des Rathauses der zahlreichen Opfer und erinnern der Untaten vor 85 Jahren, die auch in einem Zusammenhang mit den aktuellen Geschehnissen gebracht werden müssen.

Gemeinsam entzündet Hann. Münden damit ein "Licht der Erinnerung". Seite an Seite hofft man auf eine friedliche Zukunft.

Autor/in: Pressestelle der Stadt Hann. Münden
Quelle: Fachdienst Kultur

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