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29.02.2024

Vertreter der Feuerwehren fordern weitere Investitionen in Material und Ausrüstung

Feuerwehrausschuss diskutierte über Hochwasserschutz, Gesundheitsvorsorge im Brandschutz sowie Wasser- und Eisrettung

29.02.2024

Während der Sitzung des Feuerwehrausschusses am vergangenen Dienstag machten die Brandschützer aus Hann. Münden den Vertreterinnen und Vertretern des Stadtrates deutlich, wie groß der Investitionsstau in den eigenen Reihen ist. Bürgermeister Tobias Dannenberg hatte den Ausschuss ins Leben gerufen, um eine intensive Kommunikation zwischen Feuerwehr und Politik herzustellen. Warum dies absolut notwendig ist, machten die an die Wehren gestellten Anforderungen deutlich.

Stadtbrandmeister Lutz Hannemann nutzte die Möglichkeit, das Einsatzjahr 2023 Revue passieren zu lassen. 546 Einsätze hätten die Feuerwehren Hann. Mündens in Kernstadt und Ortsteilen abgeleistet. Der Großteil davon entfiel auf Hilfeleistungen (421), gefolgt von Brandeinsätzen (90). 26 Mal sei eine Fehlalarmierung erfolgt. Insgesamt 105 zusätzliche Einsätze habe es im Vergleich zum Vorjahr gegeben. 77 Einsatzfahrten habe es nach Alarmierungen auf der Autobahn A7 gegeben. Motorbrände mussten gelöscht, auslaufende Betriebsstoffe gebunden und eingeklemmte Personen befreit werden. Die Kameradinnen und Kameraden seien bei der Bergung zum Teil schwer oder gar tödlich verletzten Personen oft psychischen Belastungen ausgesetzt.

Das Unwetter Ende Juni habe die Feuerwehren im gesamten Stadtgebiet auf Trab gehalten. Innerhalb von drei Stunden habe man 80 Einsätze bewältigt. Zum Glück, schilderte der Stadtbrandmeister, habe das Ereignis lediglich Sachschäden, u.a. durch herabfallende Äste und umgestürzte Bäume gefordert. Kurz vor Weihnachten hätte man wieder einmal die Zuverlässigkeit unter Beweis stellen können, als das Hochwasser mehrtägige Präsenz für das Füllen tausender Sandsäcke und die Sicherung an der Wanfrieder Schlagd gefordert hatte. In den zurückliegenden Wochen hätten die Einsatzkräfte aufgrund von Wind und Dauerregen vermehrt ausrücken müssen, um vor allem umgestürzte Bäume beiseite zu räumen. Ein größerer Einsatz sei dabei an der Landstraße 561 zwischen Hemeln und Gimte notwendig gewesen, wo sich Anfang Februar ein Hangrutsch ereignet hatte.

Frauenanteil bei den Freiwilligen Feuerwehren könnte langfristig steigen

Aktuell zählen die Freiwilligen Feuerwehren Hann. Mündens 376 aktive Mitglieder, darunter 62 Frauen. Der Frauenanteil könnte laut den Nachwuchszahlen langfristig steigen, denn in den sechs Kinderfeuerwehren überwiegt aktuell die Zahl der Mädchen: Von insgesamt 92 Mitgliedern seien 52 weiblich. Erfreulich sei hier der Zuwachs der Mitgliederzahl von 57 in 2022 auf 92 in 2023. In den acht Jugendfeuerwehren seien 106 Mitglieder aktiv, davon seien 43 weiblich. 5 Nachwuchskräfte habe man in den aktiven Dienst übernehmen können.

Bedenklich, so Lutz Hannemann weiter, sei die stockende Zahl der bewilligten Lehrgänge. Von insgesamt 122 Beantragungen seien 61 genehmigt worden, was auf einen Corona bedingten Weiterbildungsstau an den Landesfeuerwehrschulen zurückzuführen sei, der dort derzeit nur langsam abgearbeitet werden könne. Enttäuscht zeigten sich die Ratsmitglieder bei diesem Thema über die Reaktion auf die im vergangenen Jahr verabschiedete Resolution, mit der die niedersächsische Landesregierung zu einer Erhöhung der Ausbildungskapazitäten aufgefordert wurde. Trotz bislang ernüchternden Ergebnisses war man sich aber über die Bedeutung dieser Aufforderung einig.

Eine Umstellung wird es kurzfristig bei der Atemschutztechnik geben und dabei auf ein ab 2025 vorgeschriebenes Überdrucksystem umgestiegen, welches sich auch im Landkreis Göttingen etabliert. Die Altgeräte werde man zum Teil an den Lieferanten zurückgeben können, um die Kosten für die Neuanschaffungen zu minimieren. Die Lieferung der neuen Atemschutzgeräte wird Ende März 2024 erwartet. Die Kosten für diese Neuanschaffung belaufen sich auf rund 250.000 Euro.

Für das Jahr 2024 erwartet die Feuerwehr Hann. Münden die Neubeschaffung eines Rettungsbootes RTB 2, das als Ersatz für das reparaturbedürftige Vorgängermodell gedacht ist. Weitere Neuerungen stehen mit einem neuen Alarmmeldesystem für Smartphones, den Planungen für das gemeinsame Feuerwehrhaus für die Wehren Gimte und Volkmarshausen an. Hinzu kommt die Diskussion über die Notstromversorgung der Feuerwehrhäuser und die der Wasserentnahmestellen an Werra und Fulda.

Weitere Diskussionen während der Ausschusssitzung wurden über die Modernisierung der Brandschutzbekleidung, nötige Ausrüstung für Wasser- und Eisrettung auf Werra, Fulda und Weser, der Gesundheitsvorsorge nach Brandeinsätzen durch erforderliche Dekontamination der Einsatzkleidung sowie eine mögliche Sandsackfüllmaschine im Hinblick auf die Bewältigung zukünftiger Hochwasserereignisse geführt.

„Der Feuerwehrausschuss zeigt den vertretenden Ratsmitgliedern die dringlichen Investitionen in die Sicherheit und den Schutz für die hier lebende Bevölkerung auf. Mit den drei Flüssen, der Nähe zur Autobahn und nicht zuletzt die dichtbebaute Altstadt haben die Freiwilligen Feuerwehren Hann. Mündens besondere Aufgaben zu bewältigen. Die Aufgabe der Politik muss es sein, ihnen die notwendige Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. In Anbetracht der angespannten Haushaltslage ist das eine besondere Herausforderung, der wir uns nur gemeinsam stellen können. Bedauerlich ist, dass in den vergangenen Jahren an dieser Stelle am falschen Ende gespart wurde und wir diesen Rückstand nun aufarbeiten müssen“, erklärt Bürgermeister Tobias Dannenberg.

Autor/in: M. Simon / Pressestelle Stadt Hann. Münden

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